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Dienstag, 13. Juni 2006

Es ist 7:30 Uhr. Mit Schlaf in den Augen stehe ich auf und ziehe die Vorhänge in unserem Zimmer zur Seite. Neeeeeeiiiiiiiin!! Dicke, graue Wolken bedecken das schöne Sofia. Was ja prinzipiell noch nicht schlimm wäre, wenns nicht auch noch zentimeterdicke Tropfen schütten würde! Na gut, wir müssen weiterfahren, es nutzt nix. Nach einem Kaffee ziehen wir uns tourentauglich und regenwetterfest an. Wir gehen zum bewachten Parkplatz und holen unsere Bikes. Der erste Lichtblick an diesem Morgen: der Typ, der die Abrechnung macht vertut sich und berechnet uns nur den Preis für eine Nacht - na immerhin etwas.
Der Regen hat etwas nachgelassen und wir beladen die Maschinen. Nach der wie immer sehr herzlich ausfallenden Verabschiedung lassen wir uns noch den Weg aus der Stadt Richtung Pernik erklären um von dort auf der Bundesstraße nach Griechenland zu kommen. Es regnet noch immer - aber etwas schwächer. Von Bulgarien nach Griechenland gibt es ganze zwei Grenzübergänge. Der eine in gerader Linie südlich von Sofia, der andere im Osten, im Dreiländereck Bulgarien, Griechenland und Türkei. Das trifft sich insofern gut, als das wir Grichenland im Norden durchqueren können und dann wieder ans schwarze Meer zurückfahren können.

Nach ca. 5 Kilometer machen wir Kaffeepause bei einer OMV Tankstelle, am Stadtrand von Sofia. Es regnet... was sonst!? Wir lernen einen bulgarischstämmigen Amerikaner kennen, der gerade auf Heimaturlaub ist. Er ist begeistert von unserer Reise und fühlt sich geehrt, dass wir in "seinem" Heimatland Urlaub machen.

Weiter gehts Richtung Pernik. Kurz vor dieser Industriestadt schüttets wie aus Kübeln. Wir biegen auf die Bundesstraße Richtung Griechenland ab und halten gleich an der Tankstelle. Wie schon in Rumänien bleiben wir hier nicht stehen um zu tanken, sondern um vor dem Regen Schutz zu finden. Mit einem breiten Grinsen lächelt uns der Tankwart aus seinem Häuschen zu - ob es nun Schadenfreude ist, oder einfach nur eine witzige Abwechslung für ihn über das will ich gar nicht nachdenken.

An diesem Vormittag bin ich etwas schlecht gelaunt. Ich denke mir, nach den schier endlos erscheinenden Stunden im Regen durch Rumänien, Serbien und Bulgarien haben wir uns doch Sonne verdient. Ich bin schon soweit, dass ich heimfahren möchte. Wirklich. Christian spricht mir Mut zu und meint, dass es in Griechenland sicher schöner ist. Er sollte bedingt Recht behalten. Wir machen uns also wieder startbereit und fahren durchs ärgste Sauwetter weiter. Bedingt durch den Regen machen wir bis Griechenland keine Fotos und wir lassen auch das Rila Kloster links liegen - im Nachhinein eigentlich schade...

Zu Mittag passieren wir die Grenze nach Griechenland. Es hat seit guten zwei Stunden nicht mehr geregnet. Der Grenzbeamte in Griechenland meint deshalb, wir brauchen eine Abkühlung und schickt uns durch eine Waschstraßenähnlich Konstruktion zur Desinfektion - sicher ein tolles Erlebnis im Auto, aber ein noch viel besseres auf dem Bike ;o)


Endlich Griechenland...


... endlich warm

Endlich Griechenland - endlich warm. Fast blauäugig reisen wir ein. Die Sonne steht am Zenith, brennt förmlich runter - ein Gefühl, dass wir fast nicht mehr kennen. Aber ein paar graue Wolken und die drückende Schwüle stören ein wenig. Naja, egal. Oder gemäß unserem Reisemotto: Aaaaaaahhhhh - das geht schon. Wir machen im ersten griechischen Dorf nach der Grenze Rast und trinken Kaffee.


Kaffeepause

Aber unsere Freude über das schöne Wetter ist nur von kurzer Dauer. Nach einer guten Stunde Fahrt schlägt das Wetter wieder um.


Schöne Sch...


Ich glaube er sagt "Du bist an allem Schuld" ;o)


Tolles Wetter - von der anderen Seite fotografiert

Die nun folgenden drei Stunden sind geprägt von: dem Regen bestmöglich entkommen, versuchen die Straßenschilder lesen zu können und was das wichtigste ist, hoffen dass Christian nicht allzu oft merkt, dass wir uns immer wieder verfahren. Wir lassen die große Hafenstadt Thessaloniki liegen und biegen in östlicher Richtung nach Gerakini ab. Dort sind wir gegen halb sechs am Abend und beziehen unser Quartier.


Erstes Quartier in Griechenland - Innenfotos folgen morgen

An diesem Abend fahren wir noch ein paar Kilometerchen um etwas essen zu gehen - In unserem Quartier gibts leider kein Restaurant, nur Frühstück. Wir haben Glück und finden zwei Kilometer weiter ein Hotel, dessen Taverne geöffnet hat. Wir laben uns an der hervorragenden griechischen Köstlichkeiten und sehen wies draußen wieder regnet. Aber ich hab schon in Bulgarien beschlossen, dass ich mich nicht mehr aufrege - zumindestens heute nicht mehr.

Wir fahren zurück ins Hotel. Wir sind noch immer die einzigen Gäste, nicht verwunderlich, es ist ja noch Vorsaison. Zimmerpreise für uns: 40 Euro. Zimmerpreis in der Hauptsaison: 90 Euro und sie nehmen keine Pauschaltouristen. Das Appartment ist wirklich großzügig ausgestattet, Küche, Bad, Schlafwohnzimmer und eine riesengroße Terasse. Wir kaufen unseren Gastgebern noch 4 Bierchen des Typs "Mythos" ab (nomen est omen) und bleiben bei zwei Packerl Zigaretten bis spät in die Nacht auf der Terasse sitzen, bereden Gott und die Welt und sinken erst am nächsten Tag ins Bett. Einfach ein Traum...

 

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