Ein toller Morgen. Es scheint zwar die Sonne, aber nach der schlaflosen Nacht fällts schwer aufzustehen. Mitten in der Nacht hat Christian seinen Gelsenstecker ausgepackt, der allerdings nicht funktionierte. Dann haben wir ein Gelsensteckerplättchen abgefackelt, der Erfolg war allerdings nicht der gewünschte, denn es hat nur wahnsinnig gestunken, die Gelsen aber nicht vertrieben. Nachdems hier kein Frühstück gibt satteln wir auf und fahren ein paar Ortschaften weiter zu einer Bäckerei. Der Herr des Hauses kann zwar kein deutsch oder englisch, wir können dafür aber kein griechisch. Es entwickelt sich eine sprühende Konversation, der sich auch seine Frau anschließt. Mit Geschenken der kulinarischen Art bepackt und ein paar Abschiedsfotos gehts weiter Richtung Bulgarien.
So, und wie könnts anders sein: es braut sich was zusammen am Firmament. Dicke Regenwolken zieren den blauen Himmel. Verdammt. Wir fahren noch eine Weile, dann beginnts zu schütten.
Toll, oder?
In einer kleinen Ortschaft bleiben wir stehen und schlüpfen in unser Ganzkörperverhüterli. Wir trinken Kaffee und zeigen einem Einheimischen unsere Karte und deuten auf die Straße, die durch die Berge führt. Irgendwie fühle ich mich nach Rumänien zurückversetzt, als er sagt:"Naja, Straße ist bisschen schlecht am Anfang. Aber ab hier, Straße weg!". Ok, das war eine eindeutige Aussage! Christian und ich beschließen, uns auf nichts einzulassen und folgen dem Rat des Griechen über die Autobahn zu fahren.
Und es war eine gute Entscheidung. Die kommenden vier Stunden sind geprägt von Regengüssen und der Hoffnung, es möge sich doch bitte der Himmel erbarmen und uns Sonne schenken. Wir passieren die bulgarische Grenze und bleiben, wie üblich, nachher stehen um zu rauchen und trinken. Ich muss die Pipibox aufsuchen und gehe in eine bulgarische Grenztoilette. Schwerer Fehler. Diese Grenzstation gibt es seit sicherlich mehr als 30 Jahren. Und ich glaube seit dem ist dieses Klo nicht mehr geputzt worden. Ich hab mirs dann doch noch verkniffen. Foto hab ich auch keins gemacht, wegen der Explosionsgefahr. Pfui Teufel.
In der ersten Ortschaft nach der Grenze dürfen wir einer Zigeunerfamilie zuschauen, die gerade ein geköpftes Schaf, dass noch blutet, über die Straße trägt. Der Kopf liegt noch im Feld. Jetzt ist auch mein Hunger verflogen. Wir schaffen es dann doch noch aus diesem Kaff rauszukommen. Zum Glück...
Typische Abnützungserscheinungen einer Straße, nix Großartiges
Und dann passierte es. Also, man stelle sich folgendes Szenario vor. Die Hauptdarsteller sind mein liebes Motorrad, auf dem viel zu viel aufgeladen ist und meine Wenigkeit, der da auch noch draufsitzt. Und das wichtigste: eine Querrille in der Straße, durch die man mit ca. 40 km/h fährt (Anm.: Notbremsung!!!). Gleich vorweg, ich bin nicht gestürzt, Gott sei dank. Aber nachdem das Federbein der TDM durchgeschlagen hat, also die Vollbeladene Maschine eingefedert ist bis zum Anschlag, und ich sicherheitshalber in Griechenland noch die Kette gespannt habe, gabs gleich nach diesem Aufsetzer komische Geräusche. Ich hatte es geschafft, die Kette zu überdehnen. Großartig. Mir wurde warm ums Herz...
Versuchen wir sie zu spannen und schau ma mal, obs besser wird - die Hoffnung stirbt zuletzt!
Wir fuhren noch bis zur nächsten Ortschaft mit einem etwas unbehaglichen Klack - Klackklack - Klack in den Ohren. Dort blieb ich in einer Bushaltestelle stehen und sah mir meine Kette mal an. Ok, nachspannen, sie hängt durch. Gesagt, getan. Nach ein paar hundert Metern klackerte sie schon wieder. Noch ein bisschen spannen. Die Kette hatte eine optimale Spannung, hing vorschriftsmäßig durch und ließ sich ca. 5 mm vom Kranzl abheben. Grandios. Nach einer kurzen Beratschlagung fuhren wir trotzdem weiter, es nutzt nix, hier noch länger stehen zu bleiben. Ganz sachte und vorsichtig fuhren wir bis zur nächsten Tankstelle, immer von diesem klackern begleitet. Wir tankten und ich schaute mal das Federbein und die Schwingen an. War alles fest und im Normalzustand, es lag wirklich nur an der Kette, die sich fliehkraftbedingt von Kranzl und Ritzl abhob und irgendwo dagegenklackerte.
Nach einem kurzen Telefonat mit meinem guten Freund Wolfgang, der mir riet, einfach weiterzufahren, bis die Kette reißt oder runterspringt und sonst keinen Gedanken daran zu verschwenden, gings weiter Richtung Burgas, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
Bis wir schließlich in Burgas waren vergingen noch drei Stunden. Wir suchten relativ lang nach einem Hotel, da ein Zahnarztkongress in der Stadt war und alle Hotels ausgebucht waren. Wir kamen dann im Hotel "Luxor" unter, drei Sterne und super hergerichtet. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten bekamen wir ein Zimmer und durften, nachdem es keinen Hotelparkplatz gab, die Motorräder über den Gehsteig und den Zugang zum Hotel direkt vor die Lobby stellen. Und der Page brachte unsere Sachen aufs Zimmer.
Das find ich originelles Service für den verwöhnten Hotelgast
Ich
Dreckige Sachen
Nach dem heutigen Tag blieb uns nichts anderes über, als bis spät in die Nacht hinein wegzugehen. Morgen fahren wir sowieso nur bis Varna.
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